CARMEN
VENZAGO - MÄRKI - FÜRHOFER
VENZAGO - MÄRKI - FÜRHOFER
Stephan Märki ist in Bern geboren und in Basel aufgewachsen. Er war zunächst als Fotograf und Journalist tätig, bevor er in München Schauspiel und Regie studierte. 1985 begann er seine Laufbahn als Theaterleiter, zunächst als Gründer des Teamtheaters in München, 1993 bis 1997 als Intendant des Hans-Otto-Theaters Potsdam, 2000 bis 2012 als Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar.
Märki unterrichtete u.a. am Max Reinhardt-Seminar in Wien sowie an den Universitäten St.Gallen und Zürich. Als Regisseur inszeniert er inzwischen vornehmlich im Musiktheater, in Bern zuletzt George Bizets Carmen, in der nächsten Saison Tristan und Isolde von Richard Wagner.
Mario Venzago ist seit 2010 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Berner Symphonieorchesters und seit 2007 Artist in Association bei der finnischen Tapiola Sinfonietta.
Weitere Stationen Mario Venzagos als Chefdirigent und Generalmusikdirektor waren das Indianapolis Symphony Orchestra, die Göteborgs Symfoniker, das Baskische Nationalorchester San Sebastian, das Sinfonieorchester Basel, die Grazer Oper und das Grazer Philharmonisches Orchester, die Deutsche Kammerphilharmonie Frankfurt (heute Bremen), das Theater und Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg sowie das Musikkollegium Winterthur. Von 2010 bis 2014 war er Principal Conductor der Royal Northern Sinfonia und von 2000 bis 2003 Künstlerischer Leiter des Baltimore Music Summer Fest, als Nachfolger von Pinchas Zukerman und David Zinman.
Mario Venzago dirigierte u.a. die Berliner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, die Orchester von Philadelphia und Boston, das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre Philharmonique de Radio France, die Filarmonica della Scala und das NHK Symphony Orchestra. Er ist regelmäßiger Gast international renommierter Orchester wie Baltimore Symphony Orchestra, Seoul Philharmonic Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, Finnish Radio Symphony Orchestra, Danish National Symphony Orchestra, Göteborgs Symfoniker, Nederlands Philharmonisch Orkest, St. Petersburger Philharmoniker, Konzerthausorchester Berlin und Frankfurter Museumsorchester.
Mario Venzago konzertierte mit den berühmtesten Solisten der Welt, und Regisseure wie Ruth Berghaus, Peter Konwitschny oder Hans Neuenfels arbeiteten an seiner Seite.
Mehrere seiner CDs wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, wie dem Grand Prix du Disque, dem Diapason d´or und dem Prix Edison. Die Einspielungen der Opern „Venus“ und „Penthesilea“ sowie die Aufnahme aller Chorwerke von Othmar Schoeck mit dem MDR Chor und Sinfonieorchester fanden große internationale Anerkennung und erhielten höchste Auszeichnungen, so auch sein erster Kinofilm „Mein Bruder der Dirigent“ von Alberto Venzago, der europaweit in den Kinos lief und auf DVD erschien. Im Frühjahr 2015 wurde die Zusammenarbeit zwischen Mario Venzago und dem Label CPO für das Projekt „Der andere Bruckner“ mit der Gesamtaufnahme aller zehn Bruckner Sinfonien abgeschlossen. Sowohl die von der internationalen Kritik hoch gelobten Einzelveröffentlichungen als auch die gesamte CD-Box und ein Dokumentarfilm sind bei CPO (www.jpc.de) erhältlich. Kürzlich erschien bei Sony Classical die Gesamtaufnahme der Serenaden und Sinfonien von Johannes Brahms. Für Aufsehen sorgt zur Zeit Venzagos Einspielung der von ihm vollendeten „Unvollendeten“ von Franz Schubert mit dem Kammerorchester Basel (Sony).
Philipp Fürhofer wurde in Augsburg geboren. Er studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin und schloss 2008 als Meisterschüler bei Hans Jürgen Diehl ab. Noch im selben Jahr begann er seine Arbeit als Bühnenbildner mit Herzog Blaubarts Burg in einer freien Produktion im Pfefferberg/Berlin. Weitere Arbeiten führten ihn an die Opernhäuser von Luzern, Amsterdam und Kopenhagen sowie an das Badische Staatstheater Karlsruhe. Mit dem Bühnenbild zu Eugen Onegin 2011 an de Nationale Opera in Amsterdam begann die Zusammenarbeit mit Stefan Herheim; 2013 entwarf er das Bühnenbild zu dessen preisgekrönter Produktion Les vêpres siciliennes am Royal Opera House Covent Garden in London. Eine enge Arbeitsbeziehung verbindet ihn ausserdem mit Holger Müller-Brandes, für den er zuletzt Bühne und Kostüme zu Macbeth am Badischen Staatstheater entwarf. 2018 folgt neben seiner Tätigkeit am Konzert Theater Bern die Ausstattung für Pelléas et Mélisandebei dem Glydebourne Festival.
Als bildender Künstler ist Philipp Fürhofer für mehrdimensionale Objekte mit Licht wie auch große Installationen bekannt, die international ausgestellt werden, so unter anderem bis vor kurzem in der Schirn Kunsthalle Frankfurt und der Galerie Judin in Berlin. Noch bis zum 29. Juli ist in der Kunsthalle München seine aufwendige Ausstellungsgestaltung zu «Du bist Faust - Goethes Drama in der Kunst» zu sehen.
Das Berner Symphonieorchester kann auf eine 140-jährige Tradition als Orchester der Schweizer Bundesstadt zurückblicken. Mit seinen rund 100 Musikerinnen und Musikern aus über 20 verschiedenen Nationen ist das Symphonieorchester neben den Sparten Musiktheater, Schauspiel und Tanz seit 2011 unter dem Dach «Konzert Theater Bern» vereint. Mit Beginn der Saison 2010/2011 trat der Schweizer Mario Venzago die Position des Chefdirigenten des BSO an. Zu seinen Vorgängern zählen unter anderem Andrey Boreyko, Dmitrij Kitajenko und Peter Maag. Namhafte Gastdirigenten wie Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler, Karl Böhm, Herbert von Karajan sowie in jüngerer Zeit Eliahu Inbal, Sir Neville Marriner, Eiji Oue, Jun Märkl und Michael Sanderling prägten und prägen zudem das Orchester. Solistinnen und Solisten von Weltrang wie Patricia Kopatchinskaja, Frank Peter Zimmermann, Sol Gabetta, Fazil Say, Mischa Maisky oder Jean-Yves Thibaudet, sowie junge Klassikstars wie Kit Armstrong, Lise de la Salle oder Maximilian Hornung tragen dazu bei, den guten Ruf des Berner Symphonieorchesters weit über die Landesgrenze hinauszutragen. Dies führt zu regelmässigen Einladungen ins In- und Ausland, wie zuletzt nach Deutschland, England und im Mai 2017 für eine Tournee nach China.
SOPRAN
Franka Friebel, Vilislava Gospodinova, Milena Gradinarova, Jinsook Lee, Amber Opheim, Alexandra Shenker, Duck-Hee Suzuki-Yoon, Manami Takasaka, Marie-Louise Tosheva
ALT
Boriana Angelova, Adriána Kiss, Jana Larissa Essam, Vesela Lepidu, Ulrike Schneider, Natalia Staroverova, Toos van der Wal
TENOR
Mariusz Chrzanowski, Andrès Del Castillo, Bareon Hong, Sasho Jelev, Carlos Nogueira, Atanas Ouroumov, Vesselin Ouroumov, Giacomo Patti
BASS
György Antalffy-Zsiros, Pier Dalas, Iyad Dwaier, Ivaylo Ivanov, Woo Chul Jung, Chanho Lee, David Eui Bum Park, Rolf Scheider, Samuel Thompson
Carmen in Stephan Märkis Lesart ist eine Frau, die Sex als Machtinstrument in einer lebenshungrigen Welt inszeniert, in der Verführung Stärke bedeutet und Hingabe den Untergang. Carmens Todessehnsucht verkörpert ein Tänzer, ihr einzig wahrer Gegenspieler. Der Dirigent Mario Venzago greift die Carmen-Forschung Fritz Oesers auf, der Bizets ursprüngliche Orchestrierung wiederherstellt und dadurch dem Stück jene Tiefe zurückgibt, die die allseits bekannten Gassenhauer mit neuem Leben füllt. Philipp Fürhofers Bühne und Kostüme stellen die Figuren in ein mise en abyme-Spiegelkabinett ihrer eigenen Abgründe.
Stephan Märki inszeniert „Carmen“ als Seelendrama, er zeigt eine Frauenfigur, die jenseits aller Klischees und spanischer Folklore komplex und widersprüchlich agiert, einem inneren Drang folgend, der sie am Ende dorthin führt, wohin sie schon zu Beginn der Oper steht: in den Abgrund, in den Tod.
Stephan Märki :„In unserer Lesart sucht Carmen hoffnungslos die wahre Liebe, die sie nur als Begierde, als Ware oder Tauschgeschäft, oder im kurzen Kitzel des Verliebtseins kennengelernt hat. ‚Les amours de Carmen ne durent pas six mois’ (‚Carmens Liebschaften dauern keine sechs Monate’) singt der Torero Escamillo, der ihr letzter Liebhaber hätte werden können. Sie hat in ihrem kurzen Leben so ziemlich alles erlebt - und ist doch nie satt geworden, immer auf der Flucht, eine Suchende, eine an beiden Enden brennende Kerze. Ihr fehlt die Fähigkeit zur Empathie, sie erobert wie ein weiblicher Don Juan, ohne sich je wirklich einzulassen. Eine narzisstische Frau, die nur ihr Spiegelbild liebt. Sie will frei sein.“
Zu Beginn der Oper will Carmen in Stephan Märkis Deutung in den Tod springen. Die charismatische Mezzosopranistin Claude Eichenberger singt und agiert mit einer Intensität, die jede Regung ihrer Frauenfigur von Anfang an klar macht. Im letzten Augenblick weicht sie noch einmal zurück. Fortan folgt ihr als Alter Ego wie ein Schatten der „Joker“, eine enigmatische Figur. Der Tänzer Winston Ricardo Arnon aus Surinam, ein Kraftpaket an Ausdruck und Witz, stellt ihn in pantomimischer Zuspitzung dar; er verkörpert Carmens Todessehnsucht – nur für sie und die Zuschauer wahrnehmbar. Ein Demiurg des Bühnengeschehens ist er zudem, der Auftritte und Abgänge begleitet und wie ein Marionettenspieler im Hintergrund die Fäden zieht. Carmen, die seinen Kuss im Vorspiel der Oper noch verweigert, wird sich ihm am Ende hingeben. Der Tod umfängt sie in einer anrührenden Pietà-Geste.
Zwischen Beginn und Ende durchläuft Märkis Carmen „wie ein Mensch im Angesicht des Todes, im Schnelldurchlauf sozusagen, exemplarische Muster ihres Lebens, in prototypischer Zuspitzung.“ Sie trifft Don José und Escamillo, zwei Männer, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Don José, der sie am Ende aus Eifersucht tötet (oder begeht Carmen dabei Selbstmord? – Märkis Lesart lässt beide Deutungen zu) ist ein hoffnungslos Liebender, der sich just jene Frau in den Kopf gesetzt hat, die er nie wird haben können. Der spanische Tenor Xavier Moreno verkörpert die Figur in allen Facetten: Er wirft sich Carmen in den Schoß, als sei sie gleichzeitig eine Mutter, sie ist die Göttin, zu der er aufblickt und der er sich unterwirft, in Liebesraserei und voller Qual. Escamillo – der Bariton Jordan Shanahan zeigt ihn als Siegertypen – tritt auf wie ein Popstar, wirft mit Geld und Handküssen nur so um sich, und zeigt doch, in den wenigen Begegnungen mit Carmen, eine männliche Zärtlichkeit, die anrührt. Er wäre Carmen ebenbürtig. Auch sind beide, Märki zeigt das mithilfe des Jokers, der zum Stier mutiert, im Innern durch das Todesthema verbunden.
Auf der Bühne entfaltet sich ein atemberaubendes Kammerspiel. Märkis Figuren sind singende Darsteller in einem archetypischen Drama; keine Operngeste zerstört die Wahrhaftigkeit der Empfindung. Hinzu kommt, daß Märkis zweite Frauenfigur, Micaëla, gesungen von der hinreißenden Sopranistin Elissa Huber, eine Carmen wahrhaft ebenbürtige Frauengestalt ist, kein verhuschtes Landei, sondern eine Frau, die um Don José mit allen Mitteln kämpft und das Spiel der Carmen sehr schnell durchschaut. Beider Begegnung kulminiert in einem leidenschaftlichen Kuss, mit dem Carmen sich auch Micaëla unterwerfen will, die aber nichts von ihrem Stolz und ihrer Stärke einbüßt. Carmen und Micaëla sind die helle und die dunkle Seite des Frauseins in Märkis Deutung, der keinen Zweifel daran lässt, wer die wahrhaft Liebende ist in diesem Bühnendrama der fatalen Begegnungen.
Indem der Regisseur Schicht um Schicht der Carmen-Figur und aller anderen Protagonisten abträgt und die Motive ihres Handelns, ihre Charaktere freilegt, dringt er in ihr Inneres vor, zeigt, was so faszinierend ist an dieser spektakulären Oper, deren Gassenhauer oft genug im Folklorekitsch untergehen. Eine Versuchsanordnung der Liebeskonstellationen, wie sie moderner und zugleich archetypischer nicht sein könnte. Märki greift in der Personenführung auf Prosper Mérimées Novelle zurück, die die Figuren deutlicher umreißt als Henri Meilhacs und Ludovic Meilhacs Libretto, das auf ihr basiert.
Mario Venzago hat die Partitur nach der Urfassung der Carmen eingerichtet, Fritz Oesers Forschung folgend. Märki und er streichen die Rezitative und Dialoge, ihre Deutung verdichtet die Oper auf das Wesentliche. Carmens berühmter Verführungssong „L’amour est enfant de Bohème, il n’a jamais jamais connu de loi“ (‚Die Liebe nach Zigeunerart kennt kein Gesetz’) hat in Bizets erster Fassung einen gnadenlosen Schlusspunkt: „Si tu ne m’aimes pas, je t’aime (‚wenn Du mich nicht liebst, lieb ich Dich’), mais si je t’aime, tant pis pour toi“ (‚aber wenn ich Dich liebe, schade um Dich’). Das Verderben ist vorprogrammiert in Bizets erster Fassung der Oper, in der die Habanera auch musikalisch noch stärker zugespitzt ist als in der 2. dichter orchestrierten Fassung, wo das Ende offen bleibt: „mais si je t’aime, prends garde à toi“ (‚aber wenn ich Dich liebe, nimm Dich in Acht’).
Märki und Venzago stellen Fragen, die den Zuschauer als aktiv Mitdenkenden, Mitfühlenden fordern: Ist Carmen eine mutige Frau, die ihre Freiheit verteidigt und lieber in den Tod geht als sich dem männlichen Begehren, das sie einsperren will, zu ergeben? Sie zeigen musikalisch und in den Bildern, die sich dem Zuschauer einbrennen, Carmens Verletzlichkeit, die sie stärker fürchtet als den Tod. Märki bringt psychologische Gründe dafür ins Spiel. Der Chor der Gassenjungs wird in seiner Inszenierung zum Erinnerungsspiel: Statt Knaben tritt hier eine Phalanx kleiner Schönheitsprinzessinnen auf, wie Carmen wohl einst eine gewesen ist, ein kleines Mädchen, das früh gelernt hat, zu gefallen, sich im Wettbewerb mit anderen zu messen – und zu gewinnen. Carmen muss als Siegerin aus allen Gefühlshändeln hervorgehen, sie muss diejenige sein, die die anderen das Fürchten lehrt.
Daß Eros auch sehr heiter sein kann, zeigt das hinreißende Quintett der Schmuggler im 3. Akt (mit Lillian Farahani, Eleonora Vacchi, Andries Cloete und Nazariy Sadivskyy als Räuberbande): charmant und frech und sehr erotisch buhlen die Schmuggler um Carmens Gunst.
Philipp Fürhofers Bühnenbild schafft den Raum, in dem sich die Vielschichtigkeit der Personenregie und der schnellen Wechsel von solistischen Szenen und Chorszenen entfalten kann: Das Grundprinzip ist der raumfüllende Spiegel, als wollten uns der Regisseur und der Bühnenkünstler sagen: Carmen und Don José, das sind wir alle. Folgerichtig greift sich Carmen einen Zuschauer heraus, dem sie die „Zauberblume“ alias ihren roten Handschuh überreicht. Der Todesjoker leitet auch hier spielerisch ihre Hand. Sehr erstaunt erhebt sich Don José, blickt sich um, als sei er nicht ganz sicher, wirklich gemeint zu sein – und dann folgt er Carmen auf die Bühne, mitten hinein ins Verderben. BETTINA EHRHARDT
Claude Eichenberger wurde in der Schweiz geboren, studierte Gesang in Bern und war Mitglied im Opernstudio des Opernhauses Zürich. Sie gastierte beim Opernfestival Avenches sowie an der Staatsoper Berlin. Seit 2006 ist sie Ensemblemitglied in Bern und sang hier u.a. Orlowski in Die Fledermaus, Dorabella in Così fan tutte, Försterin / Gastwirtin in Das schlaue Füchslein, Komponist in Ariadne auf Naxos, Mrs. Sedley in Peter Grimes, La Haine in Armide, 3. Dame in Die Zauberflöte, Herodias in Salome und Messagera / Proserpina in L’Orfeo sowie Judith in Herzog Blaubarts Burg in der Großen Halle der Reitschule Bern. 2010 war sie mit der Titelpartie in Carmen beim Festival Murten Classics zu erleben. Am Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano sang sie erneut den Komponisten in Ariadne auf Naxos. Zuletzt interpretierte sie in Bern Ortrud in Lohengrin, Ježibaba in Rusalka, Jitsuku Honda in Hanjo, Marcellina in Le nozze di Figaro, Marthe Schwerlein in Faust, Venus in Tannhäuser, Mrs. Grose in The Turn of the Screw, Magda in der Uraufführung von Xavier Dayers Alzheim, Madame Flora in The Medium und 2018 die Titelfigur in Bizets Carmen.
Xavier Moreno, geboren in Barcelona, studierte am dortigen Conservatori Superior del Liceu Gesang, Klavier und Chorleitung. Er begann seine Karriere im Ensemble des Nationaltheaters Mannheim, wo er sich ein bemerkenswertes Repertoire erarbeitete. Seitdem führten ihn Engagements u.a. an die Opéra Bastille Paris, an das Teatre del Liceu Barcelona, das Teatro Real Madrid, die Königliche Oper Kopenhagen, Teatro Solís Montevideo, nach Budapest, Bern, Split, Riga, Tel Aviv, Seoul, Limoges sowie an die Oper Köln, die Oper Leipzig, die Staatsoper Hannover, die Staatstheater Wiesbaden, Saarbrücken und Darmstadt sowie u.a. an die Opernhäuser in Halle, Dortmund, Augsburg, Mainz und zur Ruhrtriennale.
Zu seinem Repertoire zählen seitdem u.a. die Titelpartien in Verdis Don Carlo sowie Massenets Werther, Alvaro in La forza del destino, Cavaradossi in Tosca, Don José in Carmen, Pinkerton in Madama Butterfly, Edgardo in Lucia di Lammermoor, Rodolfo in La Bohème und Alfredo in La Traviata.
Im Konzertbereich erstreckt sich sein Repertoire von Verdis Requiem über Puccinis Messa di Gloria, Beethovens Christus am Ölberge, Dvořáks Stabat Mater und Requiem bis Elgars Dream of Geronitus. Hiermit konzertierte er u.a. in der Suntory Hall in Tokyo, am Konzerthaus Berlin, an der Philharmonie Köln, in Bonn und an der Tonhalle Zürich.
Elissa Huber ist gebürtig aus Mosbach (Baden) und absolvierte ihr Gesangsstudium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Sie wurde in zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet, u.a. beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin und bei Jugend Kulturell in Hamburg. Ihr Bühnendebüt im Bereich Musical gab sie am Deutschen Theater München. Weitere Engagements führten sie an das Operettenhaus Hamburg, ins Theater 11 Zürich sowie europaweit auf Tournee. 2015 wechselte Elissa Huber in das klassische Sopranfach und schloss ihren Masterstudiengang in Musik, Performance und Gesang mit Schwerpunkt Konzert an der Zürcher Hochschule der Künste ab. Daraufhin wurde sie an das Opernstudio des Mailänder Teatro alla Scala engagiert, wo sie unter der Leitung von Peter Stein und Ádám Fischer ihr Opern-Debüt als Erste Dame in Die Zauberflöte gab. Mit der Tanzproduktion Callas kam sie vergangene Saison erstmals ans Konzert Theater Bern. Am Theater für Niedersachsen sprang sie kurz darauf als Agathe in Der Freischütz ein. Im Sommer 2017 erreichte sie das Semifinale des Belvedere Wettbewerb in Moskau und kam somit weltweit unter die letzten 50. Seit vergangener Saison ist sie festes Ensemblemitglied bei Konzert Theater Bern und war bereits als Donna Elvira in Don Giovanni sowie als Micaëla in Carmen auf der Bühne zu erleben.
Jordan Shanahan wurde auf Hawaii geboren und stand bereits in über 50 Rollen auf der Bühne, unter anderem in der Metropolitan Opera of Chicago, am Teatro di San Carlo in Neapel, an der Santa Fe Opera oder der holländischen Nationaloper in Amsterdam. Sein Repertoire umfasst Barockopern Cavallis und Händels, Rollen des Standardrepertoires wie Figaro sowohl in Il barbiere di Siviglia als auch in Le nozze di Figaro, Escamillo in Carmen oder Enrico in Lucia di Lammermoor. In den vergangenen Spielzeiten wandte er sich vermehrt dramatischen Rollen zu und war als Barnaba in La Gioconda, Alfonso in La Favorita oder als Alberich in Wagners Ring-Zyklus zu erleben. Darüber hinaus hat er mit seinen Interpretationen zeitgenössischer Opern, darunter als Protector in George Benjamins Written on Skin, auf sich aufmerksam gemacht. Jordan Shanahan ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, darunter der Loren Zachary Society, der Licia Albanese Puccini Foundation, der George London Foundation und des Metropolitan Opera National Council. Bei Konzert Theater Bern war er bereits als Titelpartie in Le nozze di Figaro, als Wolfram von Eschenbach in Tannhäuser, als Conte di Luna in Il trovatore sowie als Escamillo in Carmen auf der Bühne zu erleben.
Winston Ricardo Arnon wurde 1984 in Paramaribo, Surinam, geboren und studierte Tanz an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten, ergänzt durch einen Aufenthalt an der Alvin Ailey School in New York. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er in Projekten von Gerard Mosterd und Cecília de Lima, im Jahre 2008 stieß er zu Conny Janssen Danst in Rotterdam. Weitere Engagements führten ihn zu Project Sally sowie zu den Dansateliers Rotterdam. Seit der Spielzeit 2013.14 ist Winston Ricardo Arnon Ensemblemitglied der Tanzcompagnie Konzert Theater Bern und war dort bisher in Nanine Linnings ZERO, als Janus in Requiem, als Fabers Schatten in Felix Landerers Homo Faber, in der Titelrolle von Estefania Mirandas Othello, in Sidi Larbi Cherkaouis Faun, Tabula Rasa sowie als Joker in der Opernproduktion Carmen zu erleben.
Für das Projekt CUT – Cinema Unleashes Dance choreografierte er im Frühjahr 2014 das Stück Invisibility Would Be Preferred. Im Rahmen von Next Generation choreografierte 2017 Remote sowie 2016 und 2018 das Kooperationsprojekt mit der New Dance Academy Bern.
Young Kwon wurde in Seoul (Südkorea) geboren, studierte Gesang an der dortigen Yonsei Universität und absolvierte anschließend die Opernschule der Musikhochschule Frankfurt. Meisterkurse bei Theo Adam und Christoph Prégardien, ein Diplom an der Accademia Chigian bei Renato Bruson sowie die Liedklasse von Hartmut Holl und Mitsuko Shirai in Karlsruhe ergänzen seine Ausbildung. 2010 gewann er den Mendelssohn-Wettbewerb Frankfurt. Nach Gastauftritten in den Spielzeiten 2003 bis 2006 am Staatstheater Wiesbaden folgte ein Festengagement an der Staatsoper Hannover in den Jahren von 2006 bis 2012, wo er u.a. Banco in Verdis Macbeth oder Osmin in Die Entführung aus dem Serail sang. Es folgten Engagements am Staatstheater Erfurt, bei den Burgenfestivals Schwerin (2014) und Heidenheim (2015) sowie am Landestheater Niederbayern. Zwischen 2015 und 2017 war er als Ensemblemitglied am Theater Augsburg u.a. als Lindorf, Coppelius, Dr. Mirakel und Dapertutto in Jacques Offenbachs Hoffmanns Erzählungen, Boris Timofejewitsch Ismailow in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk und Dulcamara in Gaetano Donizettis L’elisir d’amor auf der Bühne zu erleben. Seit der Spielzeit 2017.18 ist er Ensemblemitglied am Konzert Theater Bern und war bereits als Sarastro in Die Zauberflöte für Kinder, Commendatore in Don Giovanni, Graf Karenin in Anna Karenina sowie als Ferrando in Il Trovatore und Zuniga in Carmen zu hören.
Die niederländisch-iranische Sopranistin studierte am Koninklijk Conservatorium Den Haag und Conversatorium van Amsterdam, und absolvierte 2015 die Dutch National Opera Academy »mit Auszeichnung«. Ihr Debüt gab sie 2017 an der Opéra National de Lorraine in Nancy unter Sascha Goetzel als Carolina in Il Matrimonio segreto, die sie auch an der Dutch National Opera in einer Koproduktion mit der Opera Zuid und der Nederlandse Reisopera sang.
Neben zeitgenössischen Rollen wie Anne Frank in der Uraufführung der Oper Anne and Zef von Monique Krüs, der Niederländischen Erstaufführung von Christian Josts Death Knocks und Jake Heggies Cycle of Eve-songs umfasst ihr Repertoire die Despina in Così fan tutte, Zerlina in Don Giovanni, Susanna in Le Nozze di Figaro, Luisa in Korngolds Die stumme Serenade und Morgana in Alcina. Zudem sang sie in The Infernal Comedy von Michael Sturminger an der Niederländischen Nationaloper in der Regie von Theu Boermans.
Im Konzert arbeitete sie mit dem Residentie Orkest, dem Netherlands Chamber Orchestra sowie dem Rotterdam Philharmonic Orchestra und dem Prinsengrachtconcert in Amsterdam. 2017.18 war Lilian Farahani Ensemblemitglied am Konzert Theater Bern, wo sie die Rollen der Pamina in Die Zauberflöte, Kitty in Anna Karenina by Jenő Hubay, Frasquita in Carmen and Mrs. Gobineau in Menottis The Medium sang. 2018 sang sie am Festival d’Aix en Provence die Papagena in Simon McBurneys umjubelter Inszenierung der Zauberflöte und übernimmt diese Rolle auch an der Dutch National Opera. Zudem wird sie am Residentie Orkest konzertieren sowie in einem zeitgenössischen iranischen Musikprogramm zusammen mit dem Babylon Orchestra am Berliner Theater Hebbel am Ufer auftreten.
Eleonora Vacchi wurde in Bologna geboren und erhielt ihre Ausbildung an der Musikhochschule Karlsruhe sowie an der Hochschule für Musik und Theater München. Dort war sie an der Theaterakademie August Everding als Betty in Oscar Strasnoys Le bal sowie als Tirinto in Händels Imeneo und in Philip Glass’ Galileo Galilei zu hören. Beim Bayerischen Rundfunk sang sie Giovanna in Verdis Ernani und Bül-Bül in Leo Falls Operette Die Rose von Stambul. Als Mitglied des internationalen Opernstudios am Staatstheater Nürnberg in der Spielzeit 2011.12 wirkte sie bei zahlreichen Konzerten und Produktionen u.a. als Annina in La Traviata oder als 2. Magd in Elektra mit. Es folgten beim Thüringer Opernstudio die Partien des Hänsel in Hänsel und Gretel sowie Mércèdes in Carmen am Theater Nordhausen, die 2. Dame in Die Zauberflöte und Annina in Der Rosenkavalier am DNT Weimar sowie Prinz Orlofsky in Die Fledermaus am Theater Meiningen. Eleonora Vacchi hat im Rahmen des Meisterkurses mit KS Christa Ludwig den Förderpreis des Lied-Festivals am Zürichsee und den 1. Preis des Wettbewerbs Oper Schloss Hallwyl gewonnen und ist Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbands, der Christl und Klaus Haack-sowie der DAAD-Stiftung. Seit der Saison 2016.17 ist sie festes Ensemblemitglied am Konzert Theater Bern und war bereits als Cherubino in Le nozze di Figaro, 2. Dame in Die Zauberflöte, Dame in Die Zauberflöte für Kinder, Siébel in Faust, Lily Klee in Die Formel, Zerlina in Don Giovanni, Mercédès in Carmen sowie als Barbara in Katja Kabanova auf der Bühne zu erleben.
Andries Cloete wurde in Südafrika geboren und zählt nach seinem Gesangsstudium Jupiter in Semele, Belmonte, Tamino in Die Zauberflöte, Nemorino in L’elisir d’amore, Ernesto in Don Pasquale, Lindoro in L’Italiana in Algeri und Ferrando in Così fan tutte zu seinen wichtigsten Partien. Von 2001 bis 2004 war er Ensemblemitglied in Graz. Gastengagements führten ihn u.a. an die Wiener Kammeroper, nach Darmstadt, Kapstadt, Johannesburg und Sevilla sowie zu den Innsbrucker Festwochen und zum Aldeburgh Festival. Seit 2006 ist Andries Cloete festes Ensemblemitglied am Konzert Theater Bern und war hier bereits u.a. als Jaquino in Fidelio, Malcolm in Macbeth, Pedrillo und Belmonte in Die Entführung aus dem Serail, Schulmeister und Mücke in Das schlaue Füchslein, Tanzmeister / Brighella in Ariadne auf Naxos, Bob Boles in Peter Grimes, Renaud in Glucks Armide, als Monostatos in Die Zauberflöte, als 1. Jude in Salome, als Pastore / Spirito in L’Orfeo, als Edler in Lohengrin, als Heger in Rusalka, in der Tanzproduktion Romeo & Julia, als Conte Alberto in L’Occasione fa il ladro, als Don Basilio in Le nozze di Figaro, als Walther von der Vogelweide in Tannhäuser, Prolog / Peter Quint in The Turn of the Screw sowie in der vergangenen Saison als Don Ottavio in Don Giovanni, als Lewin in Anna Karenina, als Remendado in Carmen und als Tichon in Katja Kabanova auf der Bühne zu erleben.
Carl Rumstadt stammt aus einer Musikerfamilie und stand schon früh in engem Kontakt zur Musik. Er studierte Gesang zunächst als Jungstudent bei Prof. Siegfried Jerusalem in Nürnberg, später im Diplomstudiengang bei Prof. Fenna Kugel-Seifried in München, den er 2016 abschloss. Er war bereits an zahlreichen Opernhäusern als Gastsolist engagiert, so z.B. an der Oper Graz, dem Staatstheater Kassel, Cairo Opera House, Royal Opera House Muscat, Cuvilliéstheater München, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Kammeroper München. Zu seinen Rollen zählen unter anderen Figaro in Le nozze di Figaro, Papageno in Die Zauberflöte, Herr Fluth in Die lustigen Weiber von Windsor, Don Cassandro in La finta semplice, Prince Tarquinius in The Rape of Lucretia und Herzog Blaubart in Herzog Blaubarts Burg. Als Konzert- und Liedinterpret widmet er sich vor allem dem Repertoire der deutschen Romantik. Seit vergangener Saison ist er Ensemblemitglied am Konzert Theater Bern und war bereits als Theodor in Die Reise nach Tripiti, Sprecher / 1. Priester / 2. Geharnischter sowie Papageno in Die Zauberflöte und als Figaro sowie Antonio in Le nozze di Figaro, als Wagner in Faust, als Reinmar von Zweter in Tannhäuser und als Masetto in Don Giovanni auf der Bühne zu erleben.
Nazariy Sadivskyy begann seine musikalische Ausbildung an der Musikschule in seinem ukrainischen Heimatort im Hauptfach Klavier und setzte diese an einer Musikfachschule in Ternopil mit Hauptfach Gesang fort. 2006 folgte ein Gesangsstudium an der Nationalen Ukrainischen Musikakademie in Kiew. Zwischen 2008 und 2012 unternahm er mehrere Konzertreisen mit dem Nationalen Sinfonieorchester der Ukraine nach Kanada, USA, Polen, Kirgisistan und Estland. Als Mitglied des Opernstudios der Nationalen Ukrainischen Musikakademie sang er u.a. Partien wie Lensky in Tschaikowskys Eugen Onegin oder Don Basilio in Mozarts Le nozze di Figaro. 2016 nahm er am Festival der jungen Stimmen in der Schweiz teil, worauf Auftritte in Basel, Bern (Kultur-Casino) und Zürich (Tonhalle) folgten. 2016 wurde er Ensemblemitglied der Nationalen Staatsoper Kiew und war mehrfach bei der Kammerphilharmonie Graubünden, zuletzt als Belmonte in Die Entführung aus dem Serail, zu Gast. Seit 2016.17 gehört er zum Ensemble von Konzert Theater Bern und war bereits als Tamino in Die Zauberflöte für Kinder, als Leutnant Jaschwin in Anna Karenina, als Don Ottavio in Don Giovanni sowie als Dancaïro in Carmen und Wanja Kudrjasch in Katja Kabanova auf der Bühne zu erleben.
Die gebürtige Schweizerin studierte Modernen Tanz an der Hochschule der Künste in Amsterdam und tanzte in Holland unter anderem mit Piet Rogie & Company, sowie bei Fabian Chyle und mit Nick Bryson. Sie war Gaststudentin an der SNDO in Amsterdam und schloss 2006 ihr zweites Studium (Choreografie) an der Rotterdamse Dansacademie ab. Ihre ersten Produktionen tourten durch Holland und die Schweiz, 2006 eröffnete sie mit Über freundliche und ausgeglichene Menschen die Tanztage Basel. Mit der Produktion Duet for two dancers gewann sie 2013 den 2. Jurypreis beim Festival (Re)connaissance. Field (2014) wurde von Aerowaves in die Priority Group ausgewählt. Beide Produktionen sind seitdem weltweit auf Tournee. Neben freien Produktionen arbeitet Tabea Martin auch regelmäßig an Stadttheatern, u.a. am Schauspielhaus Zürich und am Theater Neumarkt in Zürich, am Maxim Gorki Theater in Berlin sowie am Oldenburgischen Staatstheater gemeinsam mit Sebastian Nübling, Elina Finkel und Sibylle Berg. Im Frühjahr 2016 erhielt Tabea Martin den Spartenpreis Tanz des Kantons Basel-Landschaft, 2016-2018 war sie Young Associated Artist des Mentoring-Programms der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Weiterhin wird sie vom Fördermodell PRAIRIE des Migros-Kulturprozent unterstützt sowie vom Fachausschuss Tanz/Theater Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Pro Helvetia im Rahmen einer Kooperativen Fördervereinbarung. Ihre Produktionen Pink for Girls & Blue for Boys, Beyond Indifference und This is my last dance sind derzeit europaweit auf Tournee.
Chris Comtesse absolvierte nach einem Chemiestudium in ihrer Heimat Grossbritannien eine Tanzausbildung in London. Nach erstem Engagement am Theater Osnabrück folgten elf Jahre als Tänzerin mit Johann Kresnik am Bremer Tanztheater und an der Volksbühne Berlin. Sie kreierte Choreografien für die Volksbühne und Schaubühne Berlin, das Theater Konstanz, Krefeld/Mönchengladbach, Graz sowie Luzern wo sie von 2004 bis 2006 als Trainingsleiterin und Choreografische Assistentin engagiert war. Von 2006 bis 2014 arbeitete sie als Ballettmeisterin, Choreografische Assistentin und Stellvertreterin der Tanztheaterdirektorin Mei Hong Lin am Tanztheater des Staatstheaters Darmstadt. Hier entstanden ihre Tanzproduktionen «Immer wieder Weihnachten», «Der Dritte Sinn», «Jesus Christ Super Star», «7 Tage» und weitere Choreografien für Schauspiel und Oper. Darüber hinaus zeichnete sie für die Einstudierung von Ulrike Meinhof und Sylvia Plath von Johann Kresnik und Bernarda von Mei Hong Lin verantwortlich. 2015 arbeitete sie als choreografische Assistentin an der Volksbühne Berlin bei «Die 120 Tage von Sodom» mit Johann Kresnik und Ismael Ivo, ebenso am Stadttheater Giessen und Landestheater Linz.
Bernd Purkrabek, 1982 geboren, studierte Lichtgestaltung an der Hochschule für Musik und Theater in München und ist ein international arbeitender Lichtdesigner für Oper, Schauspiel und Tanz. Sein atmosphärisches Lichtdesign für verschiedene Theaterhäuser umfasst das gesamte Spektrum von der dunklen Tragödie hin zum feinsten Minimalismus. Für seine Arbeit an Così fan tutte am Londoner Royal Opera House war er für den Knight of Illumination Award 2017 nominiert.
Zusammen mit dem jeweiligen künstlerischen Team entwickelt er das Lichtkonzept für diverse Produktionen wie Der Prinz von Homburg, Les Vêpres Siciliennes, Macbeth, Jenufa, La fanciulla del West, Chraodejka und Peter Grimes, alle in der Regie von Christof Loy; ferner Lazarus, Sehnsucht Meer and Jephtha inszeniert von Claus Guth sowie Der Ferne Klang in der Regie von Florentine Klepper, Troparion & Suster Bertken inszeniert von Pierre Audi, sowie Kontrapunkt in der Choreografie von Jörg Weinöhl.
Er arbeitete an Theatern und Festivals wie: Nationale Opera Amsterdam, Royal Opera House Coventgarden, Theater an der Wien, Deutsche Oper Berlin, Schauspiel Köln, Wiener Festwochen, Glyndebourne Festival, Vlaamse Opera, Grand Théâtre de Genève, Opernhaus Zürich, Wiener Staatsoper, Wiener Taschenoper, Staatsoper Hamburg, Théâtre de Champs-Elysée, Palais Garnier, Opéra de St. Etienne, Opéra National de Lorraine, Opernhaus & Ballett Graz, Deutsche Oper am Rhein, Oper Frankfurt, New National Theatre Tokyo, Festspielhaus Baden-Baden, Liceu Barcelona, Théâtre du Capitole Toulouse, Kungliga Operan Stockholm, Oslo Operan, Theater im Bahnhof, Tanztendenz, Akademietheater München, Schwere Reiter München, Team Odratek und viele mehr.
Fabian Chiquet studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste. Als Musiker gründete er gemeinsam mit Elia Rediger 2006 die Band The bianca Story, in der er als Songwriter und Keyboarder wirkt. Mit der Band tourte er seitdem in ganz Europa, spielte über 300 Konzerte und trat an allen großen Festivals der Schweiz auf. Neben den Alben von The bianca Story hat sich die Band mit Inszenierungen wie M&The Acid Monks und Gilgamesh Must Die! (Uraufführung an der Deutschen Oper Berlin in Koproduktion mit Konzert Theater Bern, 2014) einen Namen im Feld des Musiktheaters gemacht. Sie sind Gewinner des Basler Pop Preises 2010 und bei Tim Renners Label Motor Music (Berlin) unter Vertrag. Ihr Clubhit Dancing People Are Never Wrong stammt aus der Feder von Fabian Chiquet.
Seit 2013 entwickelt Fabian Chiquet Musik- und Tanztheaterprojekte in Eigenregie. Sein Debüt Parade wurde 2013 in der Kaserne Basel uraufgeführt. Danach folgte die Produktion The Wedding Party Massacre, die in der Spielzeit 2015.16 am Konzert Theater Bern uraufgeführt wurde. Beide Produktionen bezogen sich auf Arbeiten Jean Cocteaus.
Als Künstler arbeitete Chiquet bereits mit der »Claudia Groeflin Galerie« in Zürich sowie der »Galerie Löhrl« in Mönchengladbach zusammen. Er hatte seine ersten Museumsausstellungen 2011 im Osthaus Museum Hagen sowie 2012 im Kunsthaus Langenthal. In diesem Zusammenhang erschien auch sein erster Katalog Dancing High Low im Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Für seine Video- und Soundinstallationen erhielt er verschiedene Schweizer Kunstpreise wie zum Beispiel den KieferHablitzel Kunstpreis an den Swiss Art Awards.
Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und Musikern ist zentraler Bestandteil seiner Produktionen und beschäftigt sich immer wieder mit Inszenierungsstrategien der Populärkultur. Das Magazin Annabelle schrieb über seine Arbeit: »Nirgendwo tanzen Kunst, Pop und Performance derzeit enger miteinander als im Discokugelkosmos des Basler Multitalents.«
Zsolt Czetner wurde in Székesfehérvár, Ungarn, geboren. Mit zwölf Jahren wurde er in die Klasse für »besondere Talente« des Franz Liszt-Konservatoriums in Budapest im Fach Klavier aufgenommen. Bereits mit 14 Jahren begleitete und leitete er den Ungarischen Jugendchor auf internationalen Chorfestivals und Wettbewerben. Seit seinem internationalen Debüt 1991 während einer Konzerttournee in Israel trat er als Konzertpianist in Europa, den USA und Japan auf und gewann zwischen 1995 und 2001 zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben. Während seines Universitätsstudiums studierte er Chorgesang bei István Párkai und besuchte die Gesangsklasse des ungarischen Tenors Dénes Gulyás. 2002 erhielt er den Master in Performance and Teaching »mit Auszeichnung«. Ab 2002 setzte er seine Studien am Königlichen Konservatorium in Brüssel fort, wo er 2004 den Master für Klavierspiel und Gesangsbegleitung, ebenfalls »mit Auszeichnung« erhielt. Seit 2003 arbeitete er als Pianist und Korrepetitor am Königlichen Opernhaus La Monnaie Brüssel. Zwischen 2006 und 2012 war er regelmäßig Assistent oder Chorleiter bei verschiedenen Produktionen und arbeitete u.a. mit Winfried Maczewski, Piers Maxim oder Martino Faggiani. In den vergangenen Jahren arbeitete er mit SängerInnen wie Plácido Domingo, Edita Gruberová, Brigitte Fassbaender, José van Dam, Sumi Jo, Kurt Streit, Andrew Richards, Jonas Kaufmann, Anna Larsson und Felicity Lott sowie mit Dirigenten wie Kazushi Ono, Zubin Mehta, Carlo Rizzi, Ádám und Iván Fischer zusammen. Seit 2012 ist er Chorleiter am Konzert Theater Bern.
Alexander Kreuselberg studierte Musikwissenschaft an der Folkwang Universität der Künste Essen, hospitierte währenddessen bei Rosamund Gilmore, Matthias Davids und Immo Karamann und übernahm die Regieassistenzen der Kinderopern Kaimakan und Pappatatschi (Regie Bettina Lell), Die Traumrutsche (Regie Carsten Kirchmeier) sowie der Uraufführung von Ubu (Regie Alexander von Pfeil) im Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen. In Österreich assistierte er beim Wagner-Festival Wels dem Regisseur Herbert Adler (Parsifal, Lohengrin, Tristan und Isolde, Der fliegende Holländer und Tannhäuser) und beim J:Opera Festivalsommer Jennersdorf den Regisseuren Robert Herzl, Dominik Wilgenbus und Josef E. Köpplinger (Die Lustigen Weiber von Windsor, Die verkaufte Braut, Der Wildschütz, Hänsel und Gretel) sowie an der Ruhrtriennale, bei der er die Inspizienz für Moses und Aron und Die Soldaten übernahm. Im Sommer 2016 assistierte er Katharina Wagner bei den Bayreuther Festspielen (Tristan und Isolde).
Erste eigene Regieerfahrungen sammelte er in der Zusammenarbeit mit dem Chor »Laetita Cantandi« (Leitung Patrick Thomas Jaskolka), mit dem er Purcells Dido und Aeneas auf die Bühne brachte, und mit Studenten der Musikhochschule Köln für einen Doppelabend mit Death knocks und Kein Wille geschehe (Uraufführung).
Seit der Saison 2013.14 ist er als Regieassistent und Abendspielleiter am Konzert Theater Bern engagiert und arbeitete u.a. mit Ludger Engels, Lydia Steier, Markus Bothe, Nigel Lowery, Joachim Schlömer, Florentine Klepper, Adriana Altaras und Stephan Märki zusammen. Dort inszenierte er auch Mareike Zimmermanns Kinderoper Ritter Odilo und der strenge Herr Winter, einen Comedian Harmonists- und Operettenmelodien-Abend sowie Menottis The Medium.
Xavier Zuber wurde 1967 in Basel geboren. Nach seinem Studium in Frankfurt am Main arbeitete er als Opern-, Tanz- und Schauspieldramaturg mit Herbert Wernicke, Joachim Schlömer, Jürgen Gosch, Tim Hopkins, Stanislaus Nordey, Kazuko Watanabe, Lluis Pasqual, Nigel Lowery, Claudia Stavisky, Heinz Spoerli, James Sutherland, Sebastian Nübling, Stefan Herheim, Philipp Stölzl und Calixto Bieito unter anderem am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, dem Théâtre National de la Colline, an der Opéra de la Bastille in Paris, dem Teatre Romea in Barcelona, an der Oper Frankfurt, bei den Salzburger Festspielen und Osterfestspielen sowie dem Festival d’Aix-en-Provence. Zuber war von 1998 bis 2000 als Tanz- und Musiktheaterdramaturg am Theater Basel sowie zwischen 2001 und 2006 als Dramaturg an der Staatsoper Hannover tätig. Dort rief er die Reihe zeitoper ins Leben, die sich dem experimentellen Musiktheater widmet. Von 1996 bis 2005 hatte Zuber einen Lehrauftrag im Fachbereich Szenografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe inne. Zwischen 2006 und 2011 arbeitete er als Leitender Dramaturg an der Staatsoper Stuttgart und steht zudem seit 2008 der Jungen Deutschen Philharmonie beratend zur Seite. Seit 2012 ist er Konzert- und Operndirektor am Konzert Theater Bern.
Film Director’s Note
Ein Opernabend, der nachwirkt: So eine „Carmen“ hatte ich noch nie gesehen. Wie Stephan Märki vom Vorspiel bis zum Finale einen Bogen spannt und darin die Geschichte einer Frau erzählt, die verführt, weil sie nicht lieben kann, das ist psychoanalytisch schlüssig und zeigt uns die populäre Carmen-Gestalt in neuem Licht. Daß Märki dabei auf den antiken Narziss-Mythos zurückgreift, unterstreicht die Modernität seiner Deutung. So sind wir, wir Menschen, rufen er und seine Mitstreiter, Dirigent Mario Venzago und Ausstatter Philipp Fürhofer, uns zu, fürchten uns vor dem, was wir am meisten ersehnen. Carmens Pein, als Don José ihr seine Liebe gesteht, ihre eiskalte Reaktion „non, tu ne m’aimes pas“, mit der sie nicht nur seine Liebe zurückweist, sondern auch ihre eigenen inneren Schranken befestigt, die – das zeigt uns Märki – einen kurzen Augenblick lang ins Schwanken gerieten, das ist so klar inszeniert, daß Claude Eichenbergers Mimik und Gestik in jeder Nuance mit Sinn und Leben gefüllt ist. Die Leidenschaft aller Akteure, Carmen, Micaëla, Don José, Escamillo und die Schmugglerbande, und ihre fesselnde Musikalität ergreifen die Zuschauer.
Der Wunsch, diese Oper in Stephan Märkis Deutung aufzuzeichnen, war deshalb sofort da. Denn seine präzise Lesart erschließt sich besonders durch das vergrößernde Auge der Kamera. Die 4. Wand fällt weg, der Bühnenraum setzt sich fort in den Zuschauerraum: oben in den Rängen sitzt der Männerchor, ist Teil des Publikums, und auch Don José ist zunächst ein schlichter Operngänger. Philipp Fürhofers raumhohe Spiegelwand zieht die Zuschauer ins Bühnengeschehen hinein. Ebenso wie den Dirigenten, dessen Spiegelung zu Beginn der Oper und als letzte Einstellung zu sehen ist.
Die Musik ist die eigentliche Spielleiterin, Dirigent und Regisseur haben unter Rückgriff auf Bizets erste Fassung das Stück so eingerichtet, daß nichts die wesentlichen Züge der musikalischen Handlung unterbricht. Kameraführung und Schnitttechnik stehen vollkommen im Dienst der Musikalität von Stephan Märkis Inszenierung.
»Und so sind wir uns doppelt fremd,
denn zwischen uns steht nicht nur
die trügerische Außenwelt, sondern auch
das Trugbild, das von ihr
in jeder Innenwelt entsteht.«
Pascal Mercier